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Presseinformation Nr. 19

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Ausstellung: „Grenzgänger. Erzählte Zeiten, erzählte Menschen, erzählte Orte.“

 

Ab dem 10. Oktober 2011 wird am Collegium Polonicum in Słubice in Kooperation mit dem Dom Współpracy Polsko-Niemieckiej / Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit (Gliwice) die Ausstellung Grenzgänger gezeigt. Die Ausstellung erzählt vom Alltagsleben der Menschen des ehemaligen deutsch-polnischen Grenzgebietes in Oberschlesien während der Jahre 1922-1939.

 

Nach der turbulenten Zeit der Aufstände und des Plebiszits wurde vom Botschafterrat in Genf im Herbst 1921 der endgültige Verlauf der deutsch-polnischen Grenze in Oberschlesien festgelegt. Eine seit Jahrhunderten zusammengewachsene, multikulturelle Region sollte fortan im Rahmen zweier verschiedener Staaten funktionieren. Nach der Bekanntgabe der neuen Grenzziehung setzte die „erste oberschlesische Völkerwanderung“ ein. Ca. 200 000 Einwohner des ehemaligen Abstimmungsgebiets wechselten bis 1924 ihren ständigen Wohnsitz. Die einen wollten weiter als deutsche Bürger in Deutschland leben, die anderen ihren Traum vom polnischen Oberschlesien in Erfüllung bringen. Im Rahmen dieses deutsch-polnischen Konfliktes gab es keine Sieger, denn die Grenzziehung stellte beide Seiten nicht zufrieden.

 

Im Rahmen des in der Welt einmaligen Beschlusses, den man mit der Teilung Berlins vergleichen kann, wurde das oberschlesische Industriegebiet – einer der größten Industriekomplexe Europas – von einer Grenze durchschnitten. Die neue Grenze teilte nicht nur den Wirtschaftsraum, sie trennte auch Häuser, Höfe und Industriebetriebe.

 

Die deutsch-polnische Grenze in Oberschlesien existierte nur 17 Jahre lang und zwar von Juni 1922 bis September 1939. Die Folgen der Grenze erwiesen sich allerdings als beständiger, als diese selbst. Ab dem Jahr 1922 besitzen die Oberschlesier unterschiedliche Pässe, dienen in unterschiedlichen Armeen und repräsentieren im Sport unterschiedliche Nationalfarben. Das deutsche Oberschlesien hat zwar aufgehört zu bestehen, es gibt aber nach wie vor deutsche Oberschlesier.

 

Im Rahmen der Ausstellung und der zugehörigen Publikation wird der Alltag im ehemaligen Grenzgebiet mit den materiellen wie immateriellen Überresten einer Grenze, die zwischen 1922 und 1939 die Region teilte, präsentiert. So wird anhand von Landkarten und Bildmaterialien der (mancherorts kuriose) Grenzverlauf veranschaulicht. Hier und da stehen noch die „stummen Zeugen“ der Geschichte: deutsche und polnische Zollhäuser sowie grasbewachsene Grenzbunker.

Die Ausstellung wurde erstmals ab November 2007 im Dom Współpracy Polsko-Niemieckiej in Gliwice gezeigt und erfreute sich hohen Interesses sowohl bei Historikern, Journalisten, Vertretern verschiedener Kultur- und Bildungsinstitute, wie auch Privatpersonen.

 

Begleitend zur Ausstellung sind ein Buch und eine umfangreiche Broschüre erstellt worden, die auch am Collegium Polonicum am Lehrstuhl für Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas eingesehen und erworben werden können.

 

Wir freuen uns, diese Ausstellung im Collegium Polonicum zeigen zu können, welche die Geschichte einer deutsch-polnischen Grenzregion in einer anderen historischen Epoche nachzeichnet. Für die Bewohner der heutigen Grenzregion um Słubice und Frankfurt (Oder) lässt diese Geschichte spannende Vergleiche mit ihren eigenen Erfahrungen und ihrem Alltag im Umgang mit der Grenze und ihrer voranschreitenden Überwindung darstellen.

 

Informationen erteilt:

 

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