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Presseinformation Nr. 17

Ausstellung: Die Neumark.
Begegnung mit einer historischen Landschaft

Ab dem 24. September bis 24. Oktober 2012 kann man die Ausstellung Die Neumark. Begegnung mit einer historischen Landschaft im Foyer des Collegium Polonicum besichtigen. Die Ausstellung will eine wenig bekannte Region vorstellen und auf ein oft vergessenes Kapitel deutsch-polnischer Geschichte aufmerksam machen. Sie ist thematisch nach den architektonischen Zeugnissen deutscher Kultur in der Neumark gegliedert und zeigt auf 25 Tafeln ausgewählte neuere und historische Abbildungen von Städten, Klöstern, Kirchen, Schlössern und Herrenhäusern. Die neueren Aufnahmen stammen von dem Potsdamer Fotografen Mathias Marx.

Die Neumark als Bezeichnung für ein ehemaliges Teilgebiet der Mark Brandenburg jenseits der Oder ist heute weder Polen noch Deutschen geläufig. Als Ergebnis des Zweiten Weltkriegs in das polnische Staatsgebiet eingegliedert, haben sich dort bis heute zahlreiche Zeugnisse deutscher Kultur, vor allem historische Bauwerke, erhalten.

Die historische Landschaft umfasst im Wesentlichen das Gebiet nördlich der Warthe-Netze-Linie, östlich der unteren Oder und westlich des Flüsschens Drage. Dieses Kerngebiet blieb zwar so im Laufe der Geschichte nahezu erhalten, war aber im Zuge der mittelalterlichen Herrschaftsbildung und der daraus resultierenden territorialen Ansprüche zahlreichen Veränderungen unterworfen.

Erst 1535, als die Neumark dem jüngeren Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Johann I. als selbständiges Fürstentum zugesprochen wurde, galt die Bezeichnung Neumark für das gesamte Gebiet. Die Kämpfe in der Endphase des Zweiten Weltkriegs kosteten Tausenden der noch verbliebenen Einwohner das Leben. Die Nachkriegszeit führte zu tief greifenden Veränderungen.

Die Angliederung des Gebiets an den polnischen Staat und der vollständige Bevölkerungsaustausch hinterließen bei den Geflohenen und Vertriebenen ein Gefühl der Entwurzelung, der Vorläufigkeit und der Fremdheit. Ähnliche Erfahrungen machten aber auch die polnischen Neusiedler aus dem ehemaligen Ostpolen, die in dieses Gebiet umgesiedelt wurden. Heute ist die Neumark Teil der polnischen Wojewodschaften Lubuskie und Zachodniopomorskie und gehört zur deutschpolnischen Euroregion Viadrina.