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Märkische Oderzeitung – 25. April 2007

Goethes Faust und Schumanns Kinderlieder

 

Das "Collegium Polonicum" in Słubice rief zum Wettbewerb unter dem Motto "Wenn ich an Deutschland denke" auf

 

Von Dietrich Schröder

 

 Magdalena Kowaleczko hat sich an die Oder gesetzt und ihre Augen geschlossen. "Dann sind mit Goethes Faust, Robert Schumanns Kinderlieder und die Bilder von Caspar David Friedrich eingefallen", berichtet die 21-Jährige. Mit ihren Gedanken, die sie in ein Gedicht packte, gewann die Polonistikstudentin den 1. Preis beim Wettbewerb "Wenn ich an Deutschland denke", zu dem das Collegium Polonicum in Słubice aufgerufen hatte.

"Wir haben uns über das große Echo gefreut", berichtet Astrid Kapler. Die Leiterin des Sprachenzentrums stammt aus Frankfurt und geht täglich zur Arbeit über die Oder nach Polen. In den sehr originellen Arbeiten  - unter anderem reichten drei Studenten einen Comic ein, in dem es darum geht, dass unter dem Słubice Straßenbelag noch die Gleise der Frankfurter Vorkriegs-Straßenbahn liegen – überwiegend positive Inhalte.

"Ich wollte ganz bewusst etwas Gutes über die Deutschen ausdrücken, denn viele ältere Polen, zum Beispiel meine Großeltern, haben die Vorstellung, dass unsere Nachbarn sehr kalte Menschen sind", sagt Magdalena Kowaleczko. Die junge Frau aus dem Dorf Górzyca hat andere Erfahrungen gemacht. Zum einen durch den Kontakt zu deutschen Studenten. Zum anderen, weil ihre Tante mit einem Deutschen verheiratet ist, der Polizist in Frankfurt ist. Von ihrem Preis von 1500 Złoty (knapp 400 Euro) will sich Magdalena Bücher für das Studium kaufen.

Auch Paweł Król, der bei dem Wettbewerb Platz zwei belegte, rief in einem Gedicht, das er auf eine Karte mit beiden Ländern klebte, dazu auf, Vorurteile und Barrieren zu überwinden.

Und der 74-jährige Kazimierz Kulas, der als junger Mann in Ostpolen den Krieg erlebt hatte und danach an die Oder kam, beschrieb seine Freundschaft zu dem Deutschen, der früher in dem Haus lebte, in das Kulas eingezogen war. Alle 23 Teilnehmer des Wettbewerbs wurden von den PDS-Landtagsabgeordneten Frank Hammer und Wolfgang Heinze zu einem Potsdam-Besuch eingeladen.

 

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